Kontroverse Diskussion zum Thema „Töte sich wer kann“:

Rückblick: Diskussionen zum ärztlich assistierten Suizid im Pfarrheim Waldkirchen

Die Veranstaltung im Pfarrheim Waldkirchen am 05.03.2024 sorgte für volle Ränge und hitzige Diskussionen über ein Thema, das nicht unbedingt mit Sexappeal glänzt: ärztlich assistierter Suizid.
Die Ausgangslage war klar: Im Februar 2020 erklärte das Bundesverfassungsgericht das Verbot der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung für verfassungswidrig und hob entsprechende Strafvorschriften auf. Zwei Initiativen für eine Neuregelung scheiterten im Juli des vergangenen Jahres im Bundestag.

Unter dem provokanten Titel „Töte sich wer kann!“ luden die Veranstalter zur Diskussionsrunde ein. Wie bereits in Pfarrkirchen versammelten sich auch in der Bayerwald-Stadt zahlreiche Interessierte. Es wurde deutlich: Es geht um Leben und Tod, um Würde und Menschlichkeit – ein Thema, das niemanden kalt lässt.

Etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten die Beiträge von Ursula Bonnekoh, Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS), dem Moraltheologen Johannes Brantl, dem Strafrechtler Holm Putzke und der Waldkirchner Gynäkologin und Palliativärztin Heidi Massinger-Biebl. Die drei Letztgenannten hatten auch in Pfarrkirchen über das Thema debattiert. Die Positionen waren naturgemäß kontrovers: Putzke und Bonnekoh vertreten entschieden die Ansicht, dass das Recht auf selbstbestimmtes Sterben zur persönlichen Autonomie gehört. Brantl betonte hingegen die Priorität, Menschen von der Geburt bis zum Ende gut zu begleiten.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, über ethische und rechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem assistierten Suizid zu diskutieren. Die Meinungen waren vielfältig und die Diskussionen lebhaft, doch letztendlich trugen sie dazu bei, ein komplexes Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.

Fazit: Zum Rückblick: Diskussionen zum ärztlich assistierten Suizid in Waldkirchen

Die Diskussionen rund um das Thema ärztlich assistierter Suizid im Rahmen der Veranstaltung im Pfarrheim Waldkirchen verdeutlichen die Vielschichtigkeit und Komplexität dieses Themas. Während einige Teilnehmer die Bedeutung der persönlichen Autonomie und Selbstbestimmung betonen, stehen für andere die Entwicklung von Lebensperspektiven und die Schaffung besserer Möglichkeiten für ein erträgliches Lebensende im Vordergrund.
Heidi Massinger-Biebl argumentierte aus ihrer Praxis heraus, dass alle Anstrengungen darauf gerichtet sein sollten, die Palliativversorgung, Hospizarbeit und die Hilfe bei Depressionen zu verbessern, um Menschen ein würdevolles und schmerzfreies Leben bis zum Ende zu ermöglichen. Es besteht Einigkeit darüber, dass in diesen Bereichen noch Luft nach oben besteht.
Die Veranstaltung hat gezeigt, dass es dringend notwendig ist, weiterhin über ethische, rechtliche und praktische Fragen im Zusammenhang mit dem assistierten Suizid zu diskutieren und Lösungen zu finden, die den individuellen Bedürfnissen und Werten aller Beteiligten gerecht werden.
Am Ende wurden nicht alle Fragen beantwortet, aber die Gäste gingen dennoch erkenntnisreicher nach Hause: Die Bedeutung von Leben, Würde und Menschlichkeit ist unbestreitbar, – doch die Diskussionen haben dazu beigetragen, ein tieferes Verständnis für die Komplexität dieses wichtigen Themas zu entwickeln.

 

Unsere Fotos zur Veranstaltung:

Rückblick: Diskussionen zum ärztlich assistierten Suizid in Waldkirchen

Pressebericht: PNP vom 09.03.2024, Lokalteil Waldkirchen

Pressebericht: PNP vom 09.03.2024, Lokalteil Waldkirchen - Pressebericht

Interessante Links zu diesem Thema:

 

Sterbehilfe: „Es ist traurig, dass wir keine Rechtssicherheit haben“https://www.swr.de/swrkultur/wissen/sterbehilfe-es-ist-traurig-dass-wir-keine-rechtssicherheit-haben-100.html